Westhafen

Der Westhafen ist ein noch heute genutzter Binnenhafen und mit einer Fläche von 430.000 Quadratmetern der größte Hafen der Stadt. Der Bau des Hafens begann 1914, die Fertigstellung verzögerte sich kriegsbedingt jedoch immer wieder. 1923 wurde als Betreibergesellschaft die BEHALA (Berliner Hafen- und Lagerhaus AG) gegründet, deren Verwaltungsgebäude heute noch am Rand der zwei parallel angelegten Hafenbecken zu sehen ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Hafen als Umschlagplatz für Binnenschiffe, Eisenbahn und Lastwagen weiter ausgebaut. Im Rahmen des Berliner Hafenkonzepts von 2001 wurden außerdem eine Container-Verladestation, eine Roll-on-roll-off-Anlage und eine Anlegestelle für Binnen-Kreuzfahrtschiffe geschaffen. Der Westhafen ist darüber hinaus Bestandteil des aus ökologischen Gründen umstrittenen “Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 17”. Über den Westhafenkanal und den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal ist der Hafen sowohl mit Spree als auch mit Havel verbunden und gilt heute als einer der wichtigsten Umschlagplätze und Logistikzentren Berlins.

Relevanz: Historische und gegenwärtige Nutzung von Häfen, Wasserwege als Wirtschaftsfaktor und Handelsinfrastruktur

Humboldthafen

Der Humboldthafen, heute noch als Wasserfläche neben dem Berliner Hauptbahnhof erkennbar, wurde in den Jahren 1848 bis 1850 nach Plänen des Gartenkünstlers und Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné erbaut und nach Alexander von Humboldt benannt. Der Hafen lag nördlich des Spreebogens und verband die Spree mit dem zur selben Zeit angelegten Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal. In unmittelbarer Nachbarschaft befanden sich die historischen Bahnhöfe Lehrter Bahnhof und Hamburger Bahnhof.

Für einige Jahrzehnte war das Hafen- und Bahnhofsgelände eines der Zentren des Berliner Güterumschlags. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als der alte Hafen das gesteigerte Güteraufkommen nicht mehr fassen konnte, wurde sein Betrieb eingestellt und auf andere Häfen wie auf den 1913 in Betrieb genommenen Osthafen und den noch heute genutzten Westhafen verlagert. Zwischen 1995 und 2006 wurde aus dem ehemaligen Lehrter Bahnhof schließlich der Berliner Hauptbahnhof. Hierfür wurde ein Teil des Spreebetts verlegt und über dem historischen Hafen eine riesige Brücke errichtet. Heute entsteht nördlich des alten Hafens ein neues Stadtquartier, die Europacity.
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Relevanz: Historische und gegenwärtige Nutzung von Wasserwegen und (ehemaligen) Häfen

Urban Eden

Das urban:eden lab, das von der Designerin Paulina Grebenstein ins Leben gerufen wurde, verbindet Ideen und Konzepte für eine lebenswerte und klimaresiliente Stadt. Das Projekt, das im Zuge von Paulinas Abschlussarbeit an der weißensee kunsthochschule berlin entstanden ist, macht Vorschläge für einen intelligenten und nachhaltigen Ausbau und für die Nutzung blauer und grüner Infrastruktur in der Hauptstadt . Ausgehend von dem Problem der Verunreinigung der Berliner Gewässer durch Abwässer
bei Starkregenereignissen zeigt das urban:eden lab Wege auf, wie es anders gehen kann:
Durch Anlage von Urban-Wetlands, permeablen Bürgersteigen und Flutwasserradwegen können die Wasserressourcen miteinander verbunden werden und zur Begrünung der Stadt beitragen.

Ausgeklügelte Systeme wie Mulden-Retention und Filtersysteme fangen Regenwasser auf und machen es zur wertvollen Ressource für das Stadtgrün und die Stadtluft. Das Projekt verfolgt außerdem die Vision, die Berliner Gewässer zur gemeinschaftlich genutzten und für alle zugänglichen Ressource zu machen und die Wasserqualität so zu steigern, dass die Spree auch in der Innenstadt als Flussbad genutzt werden kann.
Das urban:eden lab macht auf jeden Fall Lust auf die klimaresiliente Stadt von morgen, die hoffentlich schon heute beginnt! Paulina Grebenstein wurde 2019 für ihr Projekt mit dem Bundespreis Ecodesign in der Kategorie Nachwuchs ausgezeichnet.
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Relevanz: Lebenswerte und klimaresiliente Stadt von morgen, die Ressourcen sinnvoll miteinander verbindet und nutzt, Design als Werkzeug der Imagination und Gestaltung dieser Stadt


Humboldhafen Vision

Die Vision ist eine Zukunft, in der wir in klimaresistenten Städten leben, in denen gesunde Ökosysteme für ein optimales Stadtklima sorgen, Raum für nicht-menschliche Akteure wie Tiere, Pflanzen, "Natural Matter" lassen und dadurch die Lebensqualität enorm steigt. Gesunde Städte, die viel freier von Verkehr und Verschmutzung sind. Sie sind Orte der Erholung und Heilung für ihre Bewohner (hier sind auch alle nicht-menschlichen gemeint). Die Vision beinhaltet ein neues Verständnis von Umwelt, eine "Wir-Welt", in der wir Teil eines größeren Ganzen sind und uns von einer menschenzentrierten zu einer lebens-/planetenzentrierten Denk- und Handlungsweise bewegen. Diese Zukunft ist inklusiv, nicht exklusiv, und starke Symbiosen sowie intelligente regenerative Systeme lösen unsere vom Menschen verursachten Probleme. Die Grenzen zwischen Stadt und Land, Mensch und Natur, Technologie, Kultur und Biologie verschwimmen immer mehr ineinander.- Jakob Kukula

2030-45-50

Es war ein heißer Sonntag, an dem wir zu einem Open Air beim Badeschiff fuhren.
Eine DJ legte auf, es war voll und schwitzig. Die Leute tanzten in luftigen Kleidern. Mir war einfach nur heiß. Schon kurz nachdem wir ein bisschen getanzt hatten, tropfte mir Schweiß von der Nase. Ich ging zur Bar, holte mir einen Sekt und lief runter zum Badeschiff, einem riesigen Pool direkt in der Spree.
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Süße Erleichterung, wenn heiße Füße in kaltes Wasser tauchen.«Ist schon toll, oder?», sagte jemand neben mir. Der Typ grinste. Ich lächelte zurück.«Super toll! Im Herzen Berlins, gute Musik, ab und zu kommt ein Bötchen vorbei…»«Aber irgendwie auch komisch, oder?», unterbrach er mich. «Dass wir in einem Pool hocken, der in einem Fluss schwimmt? Wäre doch viel schöner, wenn wir direkt in der Spree baden könnten und den Pool gar nicht bräuchten.»«Ja, aber die Spree ist halt viel zu dreckig zum Schwimmen.»«Stimmt genau,» er lachte. «Liegt an der Kanalisation.»«Wie?».«Naja, die Kanalisation läuft über, wenn‘s heftig regnet und dann fließt die ganze Scheiße in die Spree.»
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Davon hatte ich noch nie gehört. Und auch nicht von dem, was er dann erzählte: Dass durch das Abwasser bei Regen der Sauerstoff im Fluss rapide sinke. Dass dadurch die Fische kaum noch atmen und Wasserpflanzen nicht wachsen könnten. Dass deswegen im Sommer extra ein Boot jede Nacht über die Spree und den Landwehrkanal tuckere, um Sauerstoff in den Fluss zu pumpen. «Und das Boot heißt einfach Rudolf Kloos! Was ist denn das für ein Name?», sagte der Typ und lachte wieder. «Und jedes Jahr zahlt die Stadt eine halbe Million Euro dafür – das ist doch völlig absurd.»
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Schwer zu sagen, was mich an diesem Gespräch mehr traf: Dass es der Spree so schlecht ging? Oder, dass ich nie wirklich darüber nachgedacht hatte? Warum nur, fragte ich mich, während ich in der Bahn auf dem Weg nach Hause saß, interessieren wir uns so wenig für den Fluss in unserer Stadt? Oder war nur ich einfach unwissend?
Zuhause begann ich, nach weiteren Infos zu suchen. Ich erfuhr, dass ein Fluss natürliche Uferflächen braucht, die nicht mit Stahl- oder Betonwänden verbaut sind. Dass in Gewässern normalerweise Schilfe und andere Pflanzen den Sauerstoff bringen und die vor allem an solchen Ufern wachsen. Dass es aber durchaus Leute in Berlin gibt, die sich mit diesen Problemen beschäftigen. Und dass einige auch ziemlich gute Ideen haben. Ich las von einem Ingenieur, der direkt auf der anderen Seite vom Badeschiff ein Unterwasser-Auffangbecken installiert hatte, das das Abwasser daran hindert, in die Spree zu gelangen.

Dass dieser Ingenieur gerne überall in der Spree solche Becken bauen würde, um eines Tages im Fluss baden zu können. Dass er aber immer wieder an der Berlin Bürokratie scheitert. Ich las vom Projekt Flussbad, das in Berlin-Mitte an der Museumsinsel einen Teil der Spree renaturieren und ökologisch säubern will, damit dort ebenfalls ein für Menschen zugänglicher Badeort geschaffen wird. Aber dass auch hier noch immer nicht absehbar sei, wann dies eigentlich realisiert werden könnte, obwohl die Pläne dafür schon lange stehen.
Je mehr ich über die Spree las, desto mehr begriff ich, wie wenig ich über sie wusste. Wie selten ich bewusst an diesem Fluss gewesen war. Ich beschloss, dies zu ändern.

Ein paar Wochen später stand ich mit meinem Fahrrad in Spandau und schaute auf den Punkt, an dem die Spree in die Havel fließt. Hier sollte es losgehen. Mein Ziel: die Berliner Spree abfahren. Vom tiefen Westen bis in den Osten zur Rummelsburger Bucht. Ich wollte die Spree aktiv wahrnehmen, wollte schauen, wie es ihr geht – ihr und der Natur an ihren Ufern. Doch das erste, was ich sah, war: nichts. Entlang der Spree konnte ich mit dem Fahrrad nicht fahren. Zumindest nicht in Spandau, wo der Fluss von Industriebauten eingerahmt ist. Kein Fahrradweg, kaum einmal ein Blick auf den Fluss. Stattdessen lange Zeit nichts als das Rauschen der vorbeidonnernden Autos in meinem Kopf.
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Anders wurde das erst, als ich in Charlottenburg ankam, wo die Spree gegen die Betonmauern des Schlossgartens schwabt und sich Buchen übers Wasser neigen. Ein hübscher Weg führt von hier am Fluss entlang bis zum Tiergarten. Unterwegs umkurvte ich Menschen, die relaxt am Ufer flanierten, auf Bänken saßen und lasen oder an Fitnessgeräten trainierten. Es war ein herrlicher Tag. Dort, wo man ihnen die Chance gibt, dachte ich im Stillen, suchen die Menschen die Nähe zum Fluss. Und: Meine Güte, wie schön ist Berlin am Wasser? Unwillkürlich musste ich lächeln.
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Es hätte ewig so weitergehen können. Natürlich tat es das nicht. Gerade hatte ich den dicht bewachsenen Tiergarten hinter mir gelassen, da stand ich an der riesigen Kreuzung bei der Neuen Nationalgalerie und wartete darauf, endlich auf die andere Straßenseite zu kommen. Autos hupten, es stank nach Abgas. Vor mir der Landwehrkanal. Das Wasser kann man von hier oben nicht sehen. Fünf Meter unterhalb der Straße dümpelt der braune Kanal entlang der hohen Steinwände, ohne eine Möglichkeit für Mensch oder Natur nah heran zu kommen.
Überhaupt, die Natur. So richtig bekam ich sie erst wieder zu Gesicht, als ich schon im Osten war. Kurz hinterm Badeschiff beginnt der Treptower Park und auf gleicher Höhe, nur auf der anderen Seite von Stralau, die Rummelsburger Bucht. Im Grunde beginnt hier der Teil der Spree, an dem die verschiedenen Interessen am Fluss am besten vereint werden: Erholung und Freizeit für uns Menschen, Schutz- und Entfaltungsraum für die Tier- und Pflanzenwelt. Nach allem, was ich an diesem Tag gesehen hatte, brachte mich das am meisten zum Staunen.
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Auf dem See in der Rummelsburger Bucht schaukelten dutzende von Hausbooten, teilweise eng miteinander verbunden. An Deck standen Blumenbeete, Liegestühle und Fahrräder. Es wirkte, als würde hier ein kleines Flussdorf leben. Und an den Ufern durfte die Natur Natur sein. Große Schilfflächen sorgen dort nicht nur für Reinigung des Wassers, sondern auch für die Sauerstoffzufuhr für Kleinstlebewesen. Im dichten Dickicht dahinter nisten Rohrammern, Haubentaucher und Eisvögel.
Der Mensch, darf diese Biotope mitten in der Stadt nicht betreten und kann dennoch daran teilhaben. Hier und da führen Hochstege in die Naturflächen bis zur Uferkante. Nah und doch ausreichend entfernt kann man hier einen Blick in eine Welt werfen, die sonst an Berlins Flüssen und Kanälen nicht vorkommt. Dieser Ort war so idyllisch und auch so ungewöhnlich, verglichen mit allem, was ich den ganzen Tag entlang der Spree gesehen hatte.
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In Berlin ist der Fluss nur in Teilen für den Menschen da, ansonsten wird er vor allem vom Verkehr beansprucht. Das wusste ich nach diesem Tag an der Berliner Spree. Einen Raum am Fluss, an dem sich die Natur ungestört entwickeln kann, gibt es kaum. Ich musste an den Typen vom Badeschiff denken: «Irgendwie ist das alles doch ziemlich absurd», hatte er gesagt. Und er hatte Recht: gesund ist das noch lange nicht.

Autor: Niklas Liebetrau

Workshops - Spree 2030

Im Rahmen des SpreeBerlin Workshops wurde die Recherche des Projektes mit den Kurs Teilnehmer*innen kommuniziert und eine Sicht von unterschiedlichsten Perspektiven auf die Spree, in Form einer Stakeholderanalyse untersucht. Abschließened hat jede*r eine Zukunftsgeschichte entworfen und sich an einen Tag, mit einer gesunden Spree im Zeitraum der kommenden 30 Jahren geträumt.

Clean Cat

Die Verunreinigung von Wasserstraßen durch grobe und sperrige Gegenstände wird zur Gefahr für Schifffahrt,touristische Nutzung und Natur.CLEANCAT ist ein Konzept zur Bereinigung der Gewässer im urbanen Raum, z.B. von Sperrmüll wie Fahrrädern. Eine autonom agierende Unterwasserdrohne erfasst, neben Informationenzu Wasserqualität, Fischbestand oder andere relevante Daten, die Verunreinigung der Wasserwege. Sperrmüllwird in Position und Größe gespeichert. Das als Katamaran ausgebildete Hebefahrzeug kann die Gegenstände mit unterschiedlichen Aufsätzen und Greifern heben und via logistikkompatiblen Schuten der ordnungsgemäßen Entsorgung zuführen.


Flussbad Berlin

Das "Flussbad Berlin" ist ein dreiteilig angelegtes Stadtentwicklungsprojekt entlang des Spreekanals in der Stadtmitte von Berlin: Im unteren Bereich soll sich dieser Seitenkanal der Spree im historischen Zentrum auf 750 Metern in eines der größten frei zugänglichen Schwimmbäder verwandeln. Zur natürlichen Reinigung des Flusswassers sind eine Biotop-Landschaft im oberen Bereich des insgesamt 1,6 Kilometer langen Wasserlaufs und ein Schilfbecken im mittleren Bereich vorgesehen. Es entstehen neue Stadträume und ein grünes Band durch den historischen Kern der Stadt Berlin. Die bereits 1998 entwickelte Idee eines Flussbades ist mittlerweile als Bürgerinitiative in der Berliner Stadtgesellschaft angekommen.Der Bund fördert Maßnahmen zur Weiterentwicklung des städtebaulichen Konzepts unter Berücksichtigung der besonderen Rahmenbedingungen, die unter anderem durch den UNESCO-Welterbestatus der Museumsinsel bestehen. Darüber hinaus wird auch die technische Realisierbarkeit, beispielsweise durch die Errichtung eines Versuchsfilters im Kanal, als wesentliche Voraussetzung für eine zukünftige Umsetzung geprüft. Alle Schritte erfolgen unter Einbeziehung einer breiten Öffentlichkeit, wodurch die gegenwärtige zivilgesellschaftliche Trägerschaft und die Prinzipien einer partizipativen Arbeitsweise bei der Planung und baulichen Umsetzung gestärkt werden.


VISIONEN

Urban Eden

Die lebenswerte und klimagerechte Stadt von morgen

Humboldhafen Vision

2030-45-50

Workshops - Spree 2030

Gemeinsames träumen für eine gesunde Spree

Clean Cat

Konzept zur Bereinigung von Gewässer im urbanen Raum Eric Grams

Flussbad Berlin